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Montag, 30. Januar 2023
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Melanie Spescha und ihr inklusives Kinderbuch. Bild: zVg
Bei den Kleinsten anfangen: Um Kinder für das Thema Inklusion zu sensibilisieren, hat Melanie Spescha ein Buch geschrieben.
Winterthur Vor wenigen Wochen erst hielt Melanie Spescha aus Winterthur ihr Herzensprojekt das erste Mal in den Händen: «Inklusion – Keiner zu klein, ein besonderer Freund zu sein» ist ein interaktives Kinderbuch über tierische Freundschaften und Behinderung. Auf der Webseite Minimovers.ch bekommt man Zugang zu insgesamt 60 thematisch passenden Spielideen sowie Bastelanleitungen.
Die Idee und Entstehung des Buches sei ein längerer Prozess gewesen, so die Kinderbuchautorin. Nach einer KV-Lehre mit Berufsmatur wurde ihr klar, dass sie gerne einer Arbeit nachgehen würde, bei welcher der Mensch mehr im Fokus steht. Durch ein Praktikum in einer Sonderschule für Kinder mit Beeinträchtigung in Winterthur kam sie dann darauf, soziale Arbeit mit Schwerpunkt Sozialpädagogik zu studieren. Während des Studiums war Melanie Spescha weiter in Winterthurer Sonderschulen tätig. Dort lag der Fokus auf der Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen. «Meine Aufgabe war es, den Kindern unterstützende Fähigkeiten wie Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit beizubringen.»
Immer wieder bekam Spescha «komische Reaktionen» auf ihren Job, unter anderem Aussagen wie «Ich könnte so etwas nicht» oder «Menschen mit Beeinträchtigungen machen mir Angst». Wenn sie mit den Kindern aus der Sonderschule draussen unterwegs war, kam es sogar vor, dass Menschen die Strassenseite wechselten. «Das hat mich sehr beschäftigt. Mein Job war es, Betroffene zu befähigen, inkludiert zu werden, doch die Gesellschaft ist gar noch nicht bereit, Menschen mit Beeinträchtigungen auch aufzunehmen.» Spescha schrieb daraufhin ihre Bachelorarbeit zum Thema Stigmatisierung. «Man muss aktiv Berührungspunkte zwischen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung schaffen und damit bereits bei den Kleinsten anfangen.»
Melanie Spescha will die Gesellschaft zu diesem Thema zu sensibilisieren. Mit ihrem Kinderbuch hat sie nun ein Tool geschaffen, welches Kindern ermöglicht, sich mit dem Thema Behinderung und Inklusion auseinanderzusetzen. Ausserdem soll es Erziehungsberechtigte und Lehrpersonen dabei unterstützen, das Thema zu vermitteln. «Das Buch eignet sich natürlich auch für Kinder mit Beeinträchtigungen. So fühlen sie sich repräsentiert und sehen, dass sie nicht alleine sind.»
Im Buch treffen Tiere ohne Beeinträchtigung auf einen blinden Papagei, einen gehörlosen Affen oder auch auf einen Hund mit Rollator. Die Beeinträchtigungen der Tiere werden erwähnt, «doch der Fokus liegt auf dem, was sie trotz Behinderung können und nicht auf dem, was sie nicht können».
Am Ende der Tiergeschichte finden sich Porträts von Kindern mit Beeinträchtigungen. Diese waren «ein absolutes Highlight» für die Autorin. Auch hier stehen die Interessen und Hobbys der Kinder im Vordergrund. «Kinder ohne Beeinträchtigungen merken dann, dass die porträtierten Kinder vielleicht dasselbe Hobby wie sie selbst haben.» So gebe es Berührungspunkte und Vorurteile würden abgebaut.
Die Illustrationen stammen ebenfalls von Melanie Spescha. Als sie sich coronabedingt ein «Social-Distancing-Hobby» suchte, fing sie an zu zeichnen, was ihr sehr viel Spass machte. Da sie nicht über professionelle Zeichnungsprogramme verfügte, zeichnete sie die Tierfiguren von Hand und malte sie am Computer mithilfe eines Gratisprogramms aus.
Ergänzt wird das Buch von der Webseite, wo man die Spiel- und Bastelideen findet. Beim Kauf des Kinderbuchs erhält man ein Passwort, mit welchem man sich auf der Webseite einloggen kann und zu den Spiel- und Bastelideen kommt. Diese werden jeweils von einem kurzen Einführungstext begleitet. So sollen Menschen, welche sich beispielsweise noch nie mit Gebärdensprache oder Blindheit beschäftigt haben, Informationen zum Thema bekommen. Und: «Es gibt auch noch 23 Spiel- und Bastelvorlagen, die man zigfach ausdrucken kann.»
Die Bastel- und Spielideen zusammenzustellen fiel der Kinderbuchautorin leicht. «Ich habe schon in meinen vorherigen Tätigkeiten immer gerne kreatives und individuelles Unterrichtsmaterial entwickelt.»
Ausserdem hatte sie ein Assistenzmodul bei Plusport Behindertensport Schweiz absolviert. «Dort musste ich zum Beispiel blind Sport machen. Diese Erfahrungen konnte ich nun auch in die Spielideen einfliessen lassen.» So können Kinder ohne Behinderung besser nachempfinden, wie sich manche Tätigkeiten anfühlen, wenn man sie blind oder im Rollstuhl ausübt.
Insgesamt dauerte es acht Monate, bis das Kinderbuch fertig war. Ihr Vater machte die Fotos von den porträtierten Kindern, ansonsten schrieb und gestaltete Spescha das Buch komplett alleine. Daneben arbeitete sie Vollzeit. «Ich war oft nachts, am frühen Morgen und am Wochenende mit meinem Herzensprojekt beschäftigt», erzählt sie.
Für jedes verkaufte Buch gehen fünf der 39 Franken an Speschas Projektpartner, den Förderverein für Kinder mit seltenen Krankheiten. «Mir ist wichtig, dass ich Betroffenen mit dem Buch auch etwas zurückgeben kann.» Der Förderverein setze viel auf Sensibilisierung und Öffentlichkeitsarbeit, so die Autorin. «Zudem werden so alle Beeinträchtigungsformen unterstützt und nicht nur ein spezifischer Verband.»
Melanie Spescha wünscht sich von der Gesellschaft in Bezug auf das Thema Inklusion mehr Offenheit und Toleranz. Viele hätten Angst, etwas falsch zu machen, wenn sie mit Menschen mit Beeinträchtigungen in Kontakt treten wollen. «Man sollte nicht so viel denken, sondern einfach machen! Die Betroffenen gehen viel lockerer mit dem Themenbereich um, als wir annehmen.» Larissa Jurczek
Weitere Informationen:
www.minimovers.ch
Melanie Spescha und ihr inklusives Kinderbuch. Bild: zVg
Bei den Kleinsten anfangen: Um Kinder für das Thema Inklusion zu sensibilisieren, hat Melanie Spescha ein Buch geschrieben.
Winterthur Vor wenigen Wochen erst hielt Melanie Spescha aus Winterthur ihr Herzensprojekt das erste Mal in den Händen: «Inklusion – Keiner zu klein, ein besonderer Freund zu sein» ist ein interaktives Kinderbuch über tierische Freundschaften und Behinderung. Auf der Webseite Minimovers.ch bekommt man Zugang zu insgesamt 60 thematisch passenden Spielideen sowie Bastelanleitungen.
Die Idee und Entstehung des Buches sei ein längerer Prozess gewesen, so die Kinderbuchautorin. Nach einer KV-Lehre mit Berufsmatur wurde ihr klar, dass sie gerne einer Arbeit nachgehen würde, bei welcher der Mensch mehr im Fokus steht. Durch ein Praktikum in einer Sonderschule für Kinder mit Beeinträchtigung in Winterthur kam sie dann darauf, soziale Arbeit mit Schwerpunkt Sozialpädagogik zu studieren. Während des Studiums war Melanie Spescha weiter in Winterthurer Sonderschulen tätig. Dort lag der Fokus auf der Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen. «Meine Aufgabe war es, den Kindern unterstützende Fähigkeiten wie Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit beizubringen.»
Immer wieder bekam Spescha «komische Reaktionen» auf ihren Job, unter anderem Aussagen wie «Ich könnte so etwas nicht» oder «Menschen mit Beeinträchtigungen machen mir Angst». Wenn sie mit den Kindern aus der Sonderschule draussen unterwegs war, kam es sogar vor, dass Menschen die Strassenseite wechselten. «Das hat mich sehr beschäftigt. Mein Job war es, Betroffene zu befähigen, inkludiert zu werden, doch die Gesellschaft ist gar noch nicht bereit, Menschen mit Beeinträchtigungen auch aufzunehmen.» Spescha schrieb daraufhin ihre Bachelorarbeit zum Thema Stigmatisierung. «Man muss aktiv Berührungspunkte zwischen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung schaffen und damit bereits bei den Kleinsten anfangen.»
Melanie Spescha will die Gesellschaft zu diesem Thema zu sensibilisieren. Mit ihrem Kinderbuch hat sie nun ein Tool geschaffen, welches Kindern ermöglicht, sich mit dem Thema Behinderung und Inklusion auseinanderzusetzen. Ausserdem soll es Erziehungsberechtigte und Lehrpersonen dabei unterstützen, das Thema zu vermitteln. «Das Buch eignet sich natürlich auch für Kinder mit Beeinträchtigungen. So fühlen sie sich repräsentiert und sehen, dass sie nicht alleine sind.»
Im Buch treffen Tiere ohne Beeinträchtigung auf einen blinden Papagei, einen gehörlosen Affen oder auch auf einen Hund mit Rollator. Die Beeinträchtigungen der Tiere werden erwähnt, «doch der Fokus liegt auf dem, was sie trotz Behinderung können und nicht auf dem, was sie nicht können».
Am Ende der Tiergeschichte finden sich Porträts von Kindern mit Beeinträchtigungen. Diese waren «ein absolutes Highlight» für die Autorin. Auch hier stehen die Interessen und Hobbys der Kinder im Vordergrund. «Kinder ohne Beeinträchtigungen merken dann, dass die porträtierten Kinder vielleicht dasselbe Hobby wie sie selbst haben.» So gebe es Berührungspunkte und Vorurteile würden abgebaut.
Die Illustrationen stammen ebenfalls von Melanie Spescha. Als sie sich coronabedingt ein «Social-Distancing-Hobby» suchte, fing sie an zu zeichnen, was ihr sehr viel Spass machte. Da sie nicht über professionelle Zeichnungsprogramme verfügte, zeichnete sie die Tierfiguren von Hand und malte sie am Computer mithilfe eines Gratisprogramms aus.
Ergänzt wird das Buch von der Webseite, wo man die Spiel- und Bastelideen findet. Beim Kauf des Kinderbuchs erhält man ein Passwort, mit welchem man sich auf der Webseite einloggen kann und zu den Spiel- und Bastelideen kommt. Diese werden jeweils von einem kurzen Einführungstext begleitet. So sollen Menschen, welche sich beispielsweise noch nie mit Gebärdensprache oder Blindheit beschäftigt haben, Informationen zum Thema bekommen. Und: «Es gibt auch noch 23 Spiel- und Bastelvorlagen, die man zigfach ausdrucken kann.»
Die Bastel- und Spielideen zusammenzustellen fiel der Kinderbuchautorin leicht. «Ich habe schon in meinen vorherigen Tätigkeiten immer gerne kreatives und individuelles Unterrichtsmaterial entwickelt.»
Ausserdem hatte sie ein Assistenzmodul bei Plusport Behindertensport Schweiz absolviert. «Dort musste ich zum Beispiel blind Sport machen. Diese Erfahrungen konnte ich nun auch in die Spielideen einfliessen lassen.» So können Kinder ohne Behinderung besser nachempfinden, wie sich manche Tätigkeiten anfühlen, wenn man sie blind oder im Rollstuhl ausübt.
Insgesamt dauerte es acht Monate, bis das Kinderbuch fertig war. Ihr Vater machte die Fotos von den porträtierten Kindern, ansonsten schrieb und gestaltete Spescha das Buch komplett alleine. Daneben arbeitete sie Vollzeit. «Ich war oft nachts, am frühen Morgen und am Wochenende mit meinem Herzensprojekt beschäftigt», erzählt sie.
Für jedes verkaufte Buch gehen fünf der 39 Franken an Speschas Projektpartner, den Förderverein für Kinder mit seltenen Krankheiten. «Mir ist wichtig, dass ich Betroffenen mit dem Buch auch etwas zurückgeben kann.» Der Förderverein setze viel auf Sensibilisierung und Öffentlichkeitsarbeit, so die Autorin. «Zudem werden so alle Beeinträchtigungsformen unterstützt und nicht nur ein spezifischer Verband.»
Melanie Spescha wünscht sich von der Gesellschaft in Bezug auf das Thema Inklusion mehr Offenheit und Toleranz. Viele hätten Angst, etwas falsch zu machen, wenn sie mit Menschen mit Beeinträchtigungen in Kontakt treten wollen. «Man sollte nicht so viel denken, sondern einfach machen! Die Betroffenen gehen viel lockerer mit dem Themenbereich um, als wir annehmen.» Larissa Jurczek
Weitere Informationen:
www.minimovers.ch
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