Hast Du etwas Spannendes beobachtet?
Sende uns ein Bild oder Video! Bild hochladen
Montag, 30. Januar 2023
Sende uns ein Bild oder Video! Bild hochladen
Alle Wahlen wieder werden Wahlplakate verwüstet. Manchmal bleibt es bei durchaus böse gemeinten Schnäuzchen auf den Gesichtern der Kandidierenden. Manche Plakate findet man aber auch zerrissen oder gar nicht mehr. Weil sie gestohlen wurden.... weiterlesen
SKY:«The Last of Us» Kritiker wie auch Fans sind sich einig: «The Last of Us» ist das erste Serienhighlight des Jahres und hat den Fluch gebrochen, dass Videospielverfilmungen Müll sein müssen (wir erinnern uns noch mit Schaudern an den... weiterlesen
Ich bin manchmal ein sehr einfaches Gemüt. Wenn irgendwo «Sex» draufsteht, klicke ich drauf. So wie neulich, als mir ein Newsportal eine Pushnachricht beschert, in der die Rede von einem neuen Schweizer Film ist, in dem so viel Sex zu sehen.. weiterlesen
Der Stinkberg: Das Foto gibt den Geruch nicht wieder.
Der Wirtschaftsboom ab den 1950er-Jahren hinterliess grosse Müllmengen. In Winterthur konnten diese erst ab 1965 in einer Anlage verbrannt werden.
Entsorgung «Wo sich die Stadt in Wiesen und Wälder hineinfrisst, häuft sie meist einen Saum aus Schmutz und Lärm und Gestank an», mit diesen Worten leitet das Schweizer Fernsehen 1963 einen Bericht über eine Müllhalde in Oberwinterthur ein. Im Jargon der Stadt hiess sie schlicht Stinkberg. Die Bezeichnung war treffend. Das Fernsehen hörte sich in der benachbarten Wohnsiedlung um: Es sei nicht zum Aushalten, manchmal müssten sie von den Balkonen ins Innere der Wohnung ausweichen. Wegen des Gestanks hielten sie die Fenster in der Nacht immer geschlossen.
Der Gestank war das eine, die Giftstoffe auf der Halde das andere. Schlicht alles landete in der Deponie Riet, aus Müllwagen und wohl auch von Privaten. Auf den Bildern von damals sind Matratzen zu sehen, ganze Autos und Kühlschränke. Auch Farb-, Lack- und Ölreste kamen dort hin. Die Müllabfuhr bracht sogar Schlachtabfälle. Sie zogen Ratten und anderes Getier an. Oft brannte es auf dem Stinkberg.
Von Bäumen umringt befand sich auf dem Landstück nördlich von Oberwinterthur ein Moorgebiet, schlicht Riet genannt. Im 19. Jahrhundert lieferte es Torf. Auf dreissig Hektaren wurde der Brennstoff gestochen, es entstanden Löcher und Tümpel. Ab 1914 wurden diese mit Abfall aufgefüllt. Darauf entstand neues Kulturland.
Lange hielt sich die entsorgte Menge in Grenzen. Es gab damals noch kaum Plastik. Die meisten Haushalte verbrannten Verpackungen in ihren Kachelöfen. Grössere Anschaffungen dienten oft jahrzehntelang ihrem Zweck. Sie wurden immer wieder geflickt. Besonders wenig Abfall hinterliess Winterthur im Zweiten Weltkrieg. Danach kam der grosse Schub. Wohlstand und Verbrauch wuchsen schnell. Das verursachte Müllmengen, die fast alle Städte in der Schweiz überforderten. Im Riet waren die Zustände himmelschreiend oder -stinkend, denn andere Winterthurer Deponien waren längst voll. Insgesamt wurden 1,2 Millionen Kubikmeter auf dem Stinkberg abgelagert.
1965 ging die Kehrichtverbrennungsanlage (Kehrichtverwertungsanlage) in Betrieb. Der Stinkberg wurde zu einem Freizeitgebiet mit Pünten. Doch das Regenwasser sickerte weiterhin durch den giftigen Untergrund ins Grundwasser. Seit 2007 fliesst das Sickerwasser in die Kläranlage. Offen bleibt, ob die Stadt den zugedeckten Müll eines Tages trotzdem abtragen muss.
Christian Felix
Der Stinkberg: Das Foto gibt den Geruch nicht wieder.
Der Wirtschaftsboom ab den 1950er-Jahren hinterliess grosse Müllmengen. In Winterthur konnten diese erst ab 1965 in einer Anlage verbrannt werden.
Entsorgung «Wo sich die Stadt in Wiesen und Wälder hineinfrisst, häuft sie meist einen Saum aus Schmutz und Lärm und Gestank an», mit diesen Worten leitet das Schweizer Fernsehen 1963 einen Bericht über eine Müllhalde in Oberwinterthur ein. Im Jargon der Stadt hiess sie schlicht Stinkberg. Die Bezeichnung war treffend. Das Fernsehen hörte sich in der benachbarten Wohnsiedlung um: Es sei nicht zum Aushalten, manchmal müssten sie von den Balkonen ins Innere der Wohnung ausweichen. Wegen des Gestanks hielten sie die Fenster in der Nacht immer geschlossen.
Der Gestank war das eine, die Giftstoffe auf der Halde das andere. Schlicht alles landete in der Deponie Riet, aus Müllwagen und wohl auch von Privaten. Auf den Bildern von damals sind Matratzen zu sehen, ganze Autos und Kühlschränke. Auch Farb-, Lack- und Ölreste kamen dort hin. Die Müllabfuhr bracht sogar Schlachtabfälle. Sie zogen Ratten und anderes Getier an. Oft brannte es auf dem Stinkberg.
Von Bäumen umringt befand sich auf dem Landstück nördlich von Oberwinterthur ein Moorgebiet, schlicht Riet genannt. Im 19. Jahrhundert lieferte es Torf. Auf dreissig Hektaren wurde der Brennstoff gestochen, es entstanden Löcher und Tümpel. Ab 1914 wurden diese mit Abfall aufgefüllt. Darauf entstand neues Kulturland.
Lange hielt sich die entsorgte Menge in Grenzen. Es gab damals noch kaum Plastik. Die meisten Haushalte verbrannten Verpackungen in ihren Kachelöfen. Grössere Anschaffungen dienten oft jahrzehntelang ihrem Zweck. Sie wurden immer wieder geflickt. Besonders wenig Abfall hinterliess Winterthur im Zweiten Weltkrieg. Danach kam der grosse Schub. Wohlstand und Verbrauch wuchsen schnell. Das verursachte Müllmengen, die fast alle Städte in der Schweiz überforderten. Im Riet waren die Zustände himmelschreiend oder -stinkend, denn andere Winterthurer Deponien waren längst voll. Insgesamt wurden 1,2 Millionen Kubikmeter auf dem Stinkberg abgelagert.
1965 ging die Kehrichtverbrennungsanlage (Kehrichtverwertungsanlage) in Betrieb. Der Stinkberg wurde zu einem Freizeitgebiet mit Pünten. Doch das Regenwasser sickerte weiterhin durch den giftigen Untergrund ins Grundwasser. Seit 2007 fliesst das Sickerwasser in die Kläranlage. Offen bleibt, ob die Stadt den zugedeckten Müll eines Tages trotzdem abtragen muss.
Christian Felix
Lade Fotos..