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Freitag, 9. Juni 2023
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Veltheim 1932, vorne Bauernhäuser, dann Reihenhauszeilen, dahinter Ansätze einer Blockrandbebauung. Bild: bildarchiv.winterthur.ch
Der Nutzungsplan der noch jungen Grossstadt Winterthur entstand ab 1926 nach dem Muster englischer Gartenstädte mit ihren Reihenhäusern.
Siedlungen In den frühen 1930er-Jahren wurden in Veltheim Reihenhäuser für Eisenbahner gebaut. Es entstanden sieben schnurgerade Häuserzeilen mit sechs bis zehn Einheiten. Das ergab insgesamt 58 Behausungen. In den Neubauvierteln schnell wachsender Städte standen oft keine zwingend gegebenen Strassennamen zur Verfügung. Winterthur behalf sich zum Beispiel mit Namen von Obstsorten. Prompt nannte die Bevölkerung jene Siedlung «Birchermüesli-Quartier». In Veltheim kamen Blumennamen zum Zug, daher «Blüemli-Quartier».
So ganz zufällig waren diese Namensgebungen nicht. Das schnelle Wachstum Winterthurs nach der Eingemeindung von 1922 lenkte der damalige Stadtplaner Albert Bodmer in geregelte Bahnen. Er entwarf einen Zonenplan nach dem Grundsatz der Gartenstadt. Die Idee der Gartenstadt stammte aus Grossbritannien, wo Arbeiterfamilien traditionell in kleinen Reihenhäusern lebten. Das Neue an der Gartenstadt waren grosszügige Gärten vor und vor allem hinter den Häusern, mit Blumen, Obst oder Gemüse.
Die Gartenstadt sollte die Lebensqualität ihrer Bewohner verbessern. Weitab von jeder rauchenden Fabrik bot sie Licht und Luft. Wesentlich wichtiger war, dass sie stabilisierend auf die Gesellschaft wirkte. Die grossen Gärten dienten in erster Linie der Versorgung der Arbeiterfamilien. Dies gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
Die Häuser im «Blüemli-Quartier» stabilisierten die Bewohner auch psychisch und sozial. Statt des Kneipenbesuchs stand am Abend Gartenarbeit an, statt politische Brandreden am Wirtshaustisch hörten die Arbeiter Vogelgezwitscher. Wie romantisch. Dazu passten Blumennamen für die Strassen. Die Häuser im «Blüemli-Quartier» wurden an die Familien verkauft. Jene, die sie kauften, besassen nun etwas Hübsches, Eigenes. Sie hatten plötzlich etwas zu verlieren. Damit rückten sie politisch in die Mitte. Die Gartenstadt zähmte die Winterthurer Arbeiterschaft, gleich ob Absicht oder Nebeneffekt.
Christian Felix
Veltheim 1932, vorne Bauernhäuser, dann Reihenhauszeilen, dahinter Ansätze einer Blockrandbebauung. Bild: bildarchiv.winterthur.ch
Der Nutzungsplan der noch jungen Grossstadt Winterthur entstand ab 1926 nach dem Muster englischer Gartenstädte mit ihren Reihenhäusern.
Siedlungen In den frühen 1930er-Jahren wurden in Veltheim Reihenhäuser für Eisenbahner gebaut. Es entstanden sieben schnurgerade Häuserzeilen mit sechs bis zehn Einheiten. Das ergab insgesamt 58 Behausungen. In den Neubauvierteln schnell wachsender Städte standen oft keine zwingend gegebenen Strassennamen zur Verfügung. Winterthur behalf sich zum Beispiel mit Namen von Obstsorten. Prompt nannte die Bevölkerung jene Siedlung «Birchermüesli-Quartier». In Veltheim kamen Blumennamen zum Zug, daher «Blüemli-Quartier».
So ganz zufällig waren diese Namensgebungen nicht. Das schnelle Wachstum Winterthurs nach der Eingemeindung von 1922 lenkte der damalige Stadtplaner Albert Bodmer in geregelte Bahnen. Er entwarf einen Zonenplan nach dem Grundsatz der Gartenstadt. Die Idee der Gartenstadt stammte aus Grossbritannien, wo Arbeiterfamilien traditionell in kleinen Reihenhäusern lebten. Das Neue an der Gartenstadt waren grosszügige Gärten vor und vor allem hinter den Häusern, mit Blumen, Obst oder Gemüse.
Die Gartenstadt sollte die Lebensqualität ihrer Bewohner verbessern. Weitab von jeder rauchenden Fabrik bot sie Licht und Luft. Wesentlich wichtiger war, dass sie stabilisierend auf die Gesellschaft wirkte. Die grossen Gärten dienten in erster Linie der Versorgung der Arbeiterfamilien. Dies gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
Die Häuser im «Blüemli-Quartier» stabilisierten die Bewohner auch psychisch und sozial. Statt des Kneipenbesuchs stand am Abend Gartenarbeit an, statt politische Brandreden am Wirtshaustisch hörten die Arbeiter Vogelgezwitscher. Wie romantisch. Dazu passten Blumennamen für die Strassen. Die Häuser im «Blüemli-Quartier» wurden an die Familien verkauft. Jene, die sie kauften, besassen nun etwas Hübsches, Eigenes. Sie hatten plötzlich etwas zu verlieren. Damit rückten sie politisch in die Mitte. Die Gartenstadt zähmte die Winterthurer Arbeiterschaft, gleich ob Absicht oder Nebeneffekt.
Christian Felix
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