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Freitag, 9. Juni 2023
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Ehemals Geschäftshaus, ehemals Feuerwehr, das "Liebegut" ausserhalb der Stadtmauern.
Eines der älteren Gebäude ausserhalb der Stadtmauer ist noch heute mit «Feuerwehr» angeschrieben. Ursprünglich hatte es eine andere Funktion.
Stadtgeschichte Es wirkt heute still und etwas nutzlos, das Gebäude an der Lindstrasse, mit der auffälligen H-Form des Grundrisses. Offensichtlich war hier einmal die Feuerwehr untergebracht. Die grossen Tore deuten es an, die Inschrift «Feuerwehr» bestätigt es. Doch wurde das Gebäude nicht als Feuerwehrdepot gebaut.
Noch bis ins 19. Jahrhundert reichte Winterthur nicht über die Stadttore hinaus. Draussen in den Gärten und auf den Feldern gab es wenige Gebäude. Der 1855 eröffnete Bahnhof stand noch im Grünen. Der Bauherr des Gebäudes an der damals neu eröffneten Lindstrasse war Jakob Andreas Biedermann. Er war der Nachfahre einer alteingesessenen Winterthurer Familie von Baumwollhändlern. Biedermann stieg zum Grossfabrikanten auf und betrieb an mehreren Orten im Kanton Zürich Spinnereien. Der Wohnort der Familie war das Haus zur Liebe in der oberen Marktgasse mit Durchgang zur heutigen Stadthausstrasse.
Um 1863 liess Biedermann wenig ausserhalb der Stadtmauer ein Wirtschaftsgebäude erstellen. In Anlehnung an Biedermanns Wohnhaus wurde es «Liebegut» genannt. Es gab darin Pferdeställe sowie Lager- und Geschäftsräume. Ausserdem befand sich eine grosszügige Wohnung mit hohen Räumen im Obergeschoss.
Der Baustil des «Liebeguts» ist spätklassizistisch und italienisch inspiriert. Kennzeichnend für die 1860er-Jahre waren ein flach geneigtes Dach, ein niedriges Dachgeschoss mit kleinen Fenstern unter der Dachkante sowie flache Bogen über Türen und Fenstern. Das erste feste Bahnhofgebäude in Winterthur wies ähnliche Stilmerkmale auf. Es entstand 1860. Heute sind nur noch wenige Gebäude aus dieser Stilepoche erhalten.
Die Familie Biedermann verkauft 1897 das «Liebegut» an die Stadt. Erst 1922 zog die Feuerwehr nach einem Umbau in das Gebäude ein. Dieses war schon bald darauf zu klein für die Brandwache, zumal sie ab 1923 moderne Löschfahrzeuge anschaffte. Erst 1983 konnte die Feuerwehr Winterthur ein neues Betriebsgebäude beim Teuchelweiher beziehen. Wirtschaftsgeschichte, Stilgeschichte und Stadtgeschichte sind im «Liebegut» unter einem Dach vereint. Heute benutzen die Stadtverwaltung und das Depot der Naturwissenschaftlichen Sammlung das Haus.
Christian Felix
Ehemals Geschäftshaus, ehemals Feuerwehr, das "Liebegut" ausserhalb der Stadtmauern.
Eines der älteren Gebäude ausserhalb der Stadtmauer ist noch heute mit «Feuerwehr» angeschrieben. Ursprünglich hatte es eine andere Funktion.
Stadtgeschichte Es wirkt heute still und etwas nutzlos, das Gebäude an der Lindstrasse, mit der auffälligen H-Form des Grundrisses. Offensichtlich war hier einmal die Feuerwehr untergebracht. Die grossen Tore deuten es an, die Inschrift «Feuerwehr» bestätigt es. Doch wurde das Gebäude nicht als Feuerwehrdepot gebaut.
Noch bis ins 19. Jahrhundert reichte Winterthur nicht über die Stadttore hinaus. Draussen in den Gärten und auf den Feldern gab es wenige Gebäude. Der 1855 eröffnete Bahnhof stand noch im Grünen. Der Bauherr des Gebäudes an der damals neu eröffneten Lindstrasse war Jakob Andreas Biedermann. Er war der Nachfahre einer alteingesessenen Winterthurer Familie von Baumwollhändlern. Biedermann stieg zum Grossfabrikanten auf und betrieb an mehreren Orten im Kanton Zürich Spinnereien. Der Wohnort der Familie war das Haus zur Liebe in der oberen Marktgasse mit Durchgang zur heutigen Stadthausstrasse.
Um 1863 liess Biedermann wenig ausserhalb der Stadtmauer ein Wirtschaftsgebäude erstellen. In Anlehnung an Biedermanns Wohnhaus wurde es «Liebegut» genannt. Es gab darin Pferdeställe sowie Lager- und Geschäftsräume. Ausserdem befand sich eine grosszügige Wohnung mit hohen Räumen im Obergeschoss.
Der Baustil des «Liebeguts» ist spätklassizistisch und italienisch inspiriert. Kennzeichnend für die 1860er-Jahre waren ein flach geneigtes Dach, ein niedriges Dachgeschoss mit kleinen Fenstern unter der Dachkante sowie flache Bogen über Türen und Fenstern. Das erste feste Bahnhofgebäude in Winterthur wies ähnliche Stilmerkmale auf. Es entstand 1860. Heute sind nur noch wenige Gebäude aus dieser Stilepoche erhalten.
Die Familie Biedermann verkauft 1897 das «Liebegut» an die Stadt. Erst 1922 zog die Feuerwehr nach einem Umbau in das Gebäude ein. Dieses war schon bald darauf zu klein für die Brandwache, zumal sie ab 1923 moderne Löschfahrzeuge anschaffte. Erst 1983 konnte die Feuerwehr Winterthur ein neues Betriebsgebäude beim Teuchelweiher beziehen. Wirtschaftsgeschichte, Stilgeschichte und Stadtgeschichte sind im «Liebegut» unter einem Dach vereint. Heute benutzen die Stadtverwaltung und das Depot der Naturwissenschaftlichen Sammlung das Haus.
Christian Felix
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