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Freitag, 9. Juni 2023
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Das Obertor ist weg, ein Stück Mauer bleibt.
Das Obertor musste weichen, weil es ein Zeichen der alten Zeit war. Wegen des Durchgangsverkehrs hätte es auch stehen bleiben können.
Stadttore Im Jahr 1867 entschied der Gemeinderat Winterthur, das Obertor am östlichen Ende der Altstadt abzureissen. Diesem Beschluss war ein langer Streit vorangegangen. Sachliche Argumente spielten dabei keine grosse Rolle. Mit dem Abriss demonstrierte das Winterthurer Bürgertum, dass auch in seiner Stadt die neue Zeit angebrochen war. Das städtebauliche Vorbild der Zeit war Paris mit seinen breiten Boulevards und gerade ausgerichteten Häuserzeilen.
Seit dem späten Mittelalter hatte es in Winterthur sechs Stadttore gegeben. Das Untertor im Westen, das Steigtor am Ende der Metzg- und Steiggasse, das Holdertor, das Obertor, das Nägelitürli am südlichen Ende des Grabens und das Schmidtor am Ende der Schmidgasse. Dazu kamen im Innern der Stadt der Obere Bogen im Osten der Marktgasse und der untere Bogen am anderen Ende dieser Hauptgasse. Türme verstärkten alle diese Durchgänge, ausser das Nägelitürli und den Oberen Bogen.
Das Obertor war wirtschaftlich das wichtigste. Es trug fast die Hälfte zu den Zolleinnahmen der Stadt bei. In den Städten der vorindustriellen Zeit mussten Kaufleute an den Stadttoren einen Zoll entrichten. Am Obertor liefen die Handelswege aus Konstanz, Bodensee-Bregenz, St. Gallen sowie aus Graubünden über Rapperswil zusammen.
Bereits mit der Verbreitung von grossen Geschützen verloren die mittelalterlichen Stadtmauern ihre Bedeutung. Sie wurden in Winterthur nach und nach durch Wohnhäuser ersetzt. Die Stadttore jedoch dienten noch über Jahrhunderte als Eingänge zur Stadt und blieben in der Nacht oftmals geschlossen. Landstreicher, Leprakranke, Bettler und sonst wie unerwünschtes Volk musste draussen bleiben.
Südlich und nördlich des Obertors waren Gasthöfe an dessen Mauern angebaut. Der nördliche, der «Wilde Mann» trat den Gebäudeteil, der mit dem Tor verbunden war, an die Stadt ab. Nach dem Abriss des Tors entstand dort ein zeitgemässes Eckhaus. Anders Frau Sulzer Reif, die Wirtin des «Schwerts». Sie stellte unerfüllbare Forderungen. Es blieb nichts anderes übrig, als auf dieser Seite des Tors ein grosses Mauerstück stehen zu lassen. Damit handelte sich Winterthur einen kleinen Schandfleck ein, der 25 Jahre lang weiterbestand. Erst auf das Eidgenössische Schützenfest 1895 hin beseitigte die Stadt den letzten Rest des Obertors.
Christian Felix
Das Obertor ist weg, ein Stück Mauer bleibt.
Das Obertor musste weichen, weil es ein Zeichen der alten Zeit war. Wegen des Durchgangsverkehrs hätte es auch stehen bleiben können.
Stadttore Im Jahr 1867 entschied der Gemeinderat Winterthur, das Obertor am östlichen Ende der Altstadt abzureissen. Diesem Beschluss war ein langer Streit vorangegangen. Sachliche Argumente spielten dabei keine grosse Rolle. Mit dem Abriss demonstrierte das Winterthurer Bürgertum, dass auch in seiner Stadt die neue Zeit angebrochen war. Das städtebauliche Vorbild der Zeit war Paris mit seinen breiten Boulevards und gerade ausgerichteten Häuserzeilen.
Seit dem späten Mittelalter hatte es in Winterthur sechs Stadttore gegeben. Das Untertor im Westen, das Steigtor am Ende der Metzg- und Steiggasse, das Holdertor, das Obertor, das Nägelitürli am südlichen Ende des Grabens und das Schmidtor am Ende der Schmidgasse. Dazu kamen im Innern der Stadt der Obere Bogen im Osten der Marktgasse und der untere Bogen am anderen Ende dieser Hauptgasse. Türme verstärkten alle diese Durchgänge, ausser das Nägelitürli und den Oberen Bogen.
Das Obertor war wirtschaftlich das wichtigste. Es trug fast die Hälfte zu den Zolleinnahmen der Stadt bei. In den Städten der vorindustriellen Zeit mussten Kaufleute an den Stadttoren einen Zoll entrichten. Am Obertor liefen die Handelswege aus Konstanz, Bodensee-Bregenz, St. Gallen sowie aus Graubünden über Rapperswil zusammen.
Bereits mit der Verbreitung von grossen Geschützen verloren die mittelalterlichen Stadtmauern ihre Bedeutung. Sie wurden in Winterthur nach und nach durch Wohnhäuser ersetzt. Die Stadttore jedoch dienten noch über Jahrhunderte als Eingänge zur Stadt und blieben in der Nacht oftmals geschlossen. Landstreicher, Leprakranke, Bettler und sonst wie unerwünschtes Volk musste draussen bleiben.
Südlich und nördlich des Obertors waren Gasthöfe an dessen Mauern angebaut. Der nördliche, der «Wilde Mann» trat den Gebäudeteil, der mit dem Tor verbunden war, an die Stadt ab. Nach dem Abriss des Tors entstand dort ein zeitgemässes Eckhaus. Anders Frau Sulzer Reif, die Wirtin des «Schwerts». Sie stellte unerfüllbare Forderungen. Es blieb nichts anderes übrig, als auf dieser Seite des Tors ein grosses Mauerstück stehen zu lassen. Damit handelte sich Winterthur einen kleinen Schandfleck ein, der 25 Jahre lang weiterbestand. Erst auf das Eidgenössische Schützenfest 1895 hin beseitigte die Stadt den letzten Rest des Obertors.
Christian Felix
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