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Sonntag, 22. Mai 2022
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Der Bahnhof wächst. Die Stadträume drum herum halten nicht mit. Stadtplaner suchen Auswege aus der verknorzten Lage um den Bahnhofplatz.
Stadtplanung Der Hauptbahnhof in Winterthur muss in absehbarer Zeit mehr Verkehr schlucken. Der Grund ist ein lange aufgeschobenes und lange schon notwendiges Bahnprojekt. Bisher führt der gesamte Schienenverkehr zwischen Zürich und Winterthur durch das Kempt-thal. Es ist die am meisten befahrene Bahnstrecke der Schweiz. Trotzdem stehen dort nur zwei Gleise zu Verfügung.
Ab 2034 wird der Brüttemer Tunnel einen grossen Teil der Züge vom Flughafen Zürich unter Brütten hindurch auf geradem Weg nach Winterthur leiten. Das führt zu einem Quantensprung des Bahnangebots im Winterthurer Hauptbahnhof. Die Passagierzahl wird von heute 120 000 auf schätzungsweise 180 000 Ende der 2040er-Jahre steigen. Der Bahnhof wird deshalb ausgebaut. Stadt, Kanton und SBB haben dazu die möglichen Ausbauvarianten geprüft und sie in einer Entwicklungsplanung mit dem Titel «Bahnhof Winterthur 2045+» zusammengefasst. Im Oktober haben die Partner die Öffentlichkeit informiert.
Die Kapazitätserweiterung des Bahnhofs hat Folgen für die Stadt Winterthur. Damit befasst sich unter anderen der Verein «Unser Bahnhof Winterthur» mit Elias Leimbacher als Vorstandsmitglied. Er ist das Bindeglied zum Vorstand des Forums Architektur Winterthur. Dieser hat den Verein «Unser Bahnhof Winterthur» ins Leben gerufen. Vor zwei Wochen führte der Verein einen Rundgang um den Bahnhof durch. Gut vierzig Personen nahmen teil, mehr als erwartet.
«In der Stadtplanung rutscht man zu schnell in Lösungen hinein. Vieles müsste man vertieft analysieren und in der Öffentlichkeit diskutieren», sagt Leimbacher Beim Rundgang wies der Architekt auf die Problemstellungen an einzelnen Stellen um den Bahnhof hin und erläuterte bestehende Bauprojekte. Vor allem an den Bahnhofsköpfen im Süden und Norden besteht Gestaltungsspielraum. Natürlich befasst sich auch die Stadt Winterthur mit der Planung im Umfeld des Bahnhofs. «Wegen der bekannten Energie- und Umweltfragen hat die Bahn eine grosse Zukunft», sagt Jens Andersen, Stadtbaumeister von Winterthur.
Doch bereits heute beissen sich Bahnhof und Stadt. «Der Bahnhof gibt als Visitenkarte nicht viel her», sagt Andersen: «Die Dominanz des Bahnhofs prägt die Identität negativ.» Auch der Bahnhofplatz sei unter Druck.
In Zukunft wird der Platz noch viel stärker genutzt als bisher, nicht nur von der Bahnseite her. Die Stadt rechnet für den Zeithorizont «Winterthur 2045+» mit einer Bevölkerung von rund 140 000 Personen, gut 20 000 mehr als heute.
«Wir haben um den Bahnhof nicht zu wenig Raum, sondern nur zu wenig guten Raum», sagt der Stadtbaumeister. Die Aufgabe, diesen Raum zu schaffen, bereitet den Planern Kopfzerbrechen. Die Stadt hat zwar bereits eine Strategie für das Neuwiesenquartier nördlich des Bahnhofs erarbeitet. Zudem hat sie einen Masterplan für den Stadtraum Bahnhof in die Wege geleitet, um das Gebiet rund um den Bahnhof neu und nachhaltig zu gestalten.
Für Architekt Leimbacher fehlt trotzdem ein Leitbild für alle Stadträume um den Bahnhof. «Bei jedem Gebäude, das geplant ist oder verändert wird, gilt es zu fragen, was der Eingriff zur Verbesserung der Stadt am und um den Bahnhof beitragen können.» Dazu sei in der Bevölkerung noch zu wenig Bewusstsein vorhanden. «Ohne Druck von unten fehlt der Stadtverwaltung der Rückenwind bei ihrer Planung.»
Für Andersen steht auch der Strassenverkehr einer besseren Nutzung des Stadtraums im Weg. «Die Verkehrshauptachse durch Winterthur führt von Töss her über die Technikumsstrasse nach Osten.» Darum ist laut Andersen Winterthur daran interessiert, dass der Verkehr auf der Umfahrung über die A1 flüssig läuft. So sinkt der Anreiz, durch die Stadt zu fahren.
Diese Überlegung des Stadtbaumeisters zeigt nochmals, wie weiträumige Entwicklungen die Situation um den Bahnhof beeinflussen. Der Bahnhof und seine Umgebung sind die wichtigste ÖV-Drehscheibe. «Nebst dem öffentlichen Verkehr in der Innenstadt soll der Fuss- und der Veloverkehr Vortritt erhalten», sagt Andersen
Damit wirft der Stadtbaumeister auch einen kritischen Blick auf die Situation der Bushaltestelle auf dem Bahnhofplatz: «Die Leistung des Platzes ist begrenzt. Viel mehr Busse und Passanten erträgt dieser nicht», sagt er. Leimbacher dazu: «Stadtbus scheint keinen Plan für die Zukunft des Bahnhofplatzes zu haben.» Bus und Fussgänger kommen sich ständig in die Quere.
An den Platzrändern haben in den letzten Jahrzehnten Gebäude Blickachsen und Durchgänge blockiert. Andersen sagt zum Beispiel: «Das Parkdeck über den Gleisen wird nach 2040 nicht mehr haltbar sein». Hingegen gebe es an den Köpfen des Bahnhofs ein grosses Entwicklungspotenzial. Das hat auch Leimbacher auf seinem Rundgang gezeigt. Im Dreieck zwischen den Gleisen nach Osten und jenen nach Schaffhausen ist sogar ein neues Stadtviertel geplant. Leimbacher sagt: «Wir sollten einmal frei darüber nachdenken, was Winterthur braucht.» Es gehe darum, den Bahnhofsraum neu zu denken und neue stimmigere Realitäten zu schaffen. ⋌
⋌Christian Felix
Der Bahnhof wächst. Die Stadträume drum herum halten nicht mit. Stadtplaner suchen Auswege aus der verknorzten Lage um den Bahnhofplatz.
Stadtplanung Der Hauptbahnhof in Winterthur muss in absehbarer Zeit mehr Verkehr schlucken. Der Grund ist ein lange aufgeschobenes und lange schon notwendiges Bahnprojekt. Bisher führt der gesamte Schienenverkehr zwischen Zürich und Winterthur durch das Kempt-thal. Es ist die am meisten befahrene Bahnstrecke der Schweiz. Trotzdem stehen dort nur zwei Gleise zu Verfügung.
Ab 2034 wird der Brüttemer Tunnel einen grossen Teil der Züge vom Flughafen Zürich unter Brütten hindurch auf geradem Weg nach Winterthur leiten. Das führt zu einem Quantensprung des Bahnangebots im Winterthurer Hauptbahnhof. Die Passagierzahl wird von heute 120 000 auf schätzungsweise 180 000 Ende der 2040er-Jahre steigen. Der Bahnhof wird deshalb ausgebaut. Stadt, Kanton und SBB haben dazu die möglichen Ausbauvarianten geprüft und sie in einer Entwicklungsplanung mit dem Titel «Bahnhof Winterthur 2045+» zusammengefasst. Im Oktober haben die Partner die Öffentlichkeit informiert.
Die Kapazitätserweiterung des Bahnhofs hat Folgen für die Stadt Winterthur. Damit befasst sich unter anderen der Verein «Unser Bahnhof Winterthur» mit Elias Leimbacher als Vorstandsmitglied. Er ist das Bindeglied zum Vorstand des Forums Architektur Winterthur. Dieser hat den Verein «Unser Bahnhof Winterthur» ins Leben gerufen. Vor zwei Wochen führte der Verein einen Rundgang um den Bahnhof durch. Gut vierzig Personen nahmen teil, mehr als erwartet.
«In der Stadtplanung rutscht man zu schnell in Lösungen hinein. Vieles müsste man vertieft analysieren und in der Öffentlichkeit diskutieren», sagt Leimbacher Beim Rundgang wies der Architekt auf die Problemstellungen an einzelnen Stellen um den Bahnhof hin und erläuterte bestehende Bauprojekte. Vor allem an den Bahnhofsköpfen im Süden und Norden besteht Gestaltungsspielraum. Natürlich befasst sich auch die Stadt Winterthur mit der Planung im Umfeld des Bahnhofs. «Wegen der bekannten Energie- und Umweltfragen hat die Bahn eine grosse Zukunft», sagt Jens Andersen, Stadtbaumeister von Winterthur.
Doch bereits heute beissen sich Bahnhof und Stadt. «Der Bahnhof gibt als Visitenkarte nicht viel her», sagt Andersen: «Die Dominanz des Bahnhofs prägt die Identität negativ.» Auch der Bahnhofplatz sei unter Druck.
In Zukunft wird der Platz noch viel stärker genutzt als bisher, nicht nur von der Bahnseite her. Die Stadt rechnet für den Zeithorizont «Winterthur 2045+» mit einer Bevölkerung von rund 140 000 Personen, gut 20 000 mehr als heute.
«Wir haben um den Bahnhof nicht zu wenig Raum, sondern nur zu wenig guten Raum», sagt der Stadtbaumeister. Die Aufgabe, diesen Raum zu schaffen, bereitet den Planern Kopfzerbrechen. Die Stadt hat zwar bereits eine Strategie für das Neuwiesenquartier nördlich des Bahnhofs erarbeitet. Zudem hat sie einen Masterplan für den Stadtraum Bahnhof in die Wege geleitet, um das Gebiet rund um den Bahnhof neu und nachhaltig zu gestalten.
Für Architekt Leimbacher fehlt trotzdem ein Leitbild für alle Stadträume um den Bahnhof. «Bei jedem Gebäude, das geplant ist oder verändert wird, gilt es zu fragen, was der Eingriff zur Verbesserung der Stadt am und um den Bahnhof beitragen können.» Dazu sei in der Bevölkerung noch zu wenig Bewusstsein vorhanden. «Ohne Druck von unten fehlt der Stadtverwaltung der Rückenwind bei ihrer Planung.»
Für Andersen steht auch der Strassenverkehr einer besseren Nutzung des Stadtraums im Weg. «Die Verkehrshauptachse durch Winterthur führt von Töss her über die Technikumsstrasse nach Osten.» Darum ist laut Andersen Winterthur daran interessiert, dass der Verkehr auf der Umfahrung über die A1 flüssig läuft. So sinkt der Anreiz, durch die Stadt zu fahren.
Diese Überlegung des Stadtbaumeisters zeigt nochmals, wie weiträumige Entwicklungen die Situation um den Bahnhof beeinflussen. Der Bahnhof und seine Umgebung sind die wichtigste ÖV-Drehscheibe. «Nebst dem öffentlichen Verkehr in der Innenstadt soll der Fuss- und der Veloverkehr Vortritt erhalten», sagt Andersen
Damit wirft der Stadtbaumeister auch einen kritischen Blick auf die Situation der Bushaltestelle auf dem Bahnhofplatz: «Die Leistung des Platzes ist begrenzt. Viel mehr Busse und Passanten erträgt dieser nicht», sagt er. Leimbacher dazu: «Stadtbus scheint keinen Plan für die Zukunft des Bahnhofplatzes zu haben.» Bus und Fussgänger kommen sich ständig in die Quere.
An den Platzrändern haben in den letzten Jahrzehnten Gebäude Blickachsen und Durchgänge blockiert. Andersen sagt zum Beispiel: «Das Parkdeck über den Gleisen wird nach 2040 nicht mehr haltbar sein». Hingegen gebe es an den Köpfen des Bahnhofs ein grosses Entwicklungspotenzial. Das hat auch Leimbacher auf seinem Rundgang gezeigt. Im Dreieck zwischen den Gleisen nach Osten und jenen nach Schaffhausen ist sogar ein neues Stadtviertel geplant. Leimbacher sagt: «Wir sollten einmal frei darüber nachdenken, was Winterthur braucht.» Es gehe darum, den Bahnhofsraum neu zu denken und neue stimmigere Realitäten zu schaffen. ⋌
⋌Christian Felix
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