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Donnerstag, 8. Juni 2023
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Es ist eine Sensation: Vor mehr als 150 Jahren haben zwei Künstler dasselbe Motiv gemalt. Zum ersten Mal sind ihre Bilder jetzt gemeinsam ausgestellt.
Impressionismus Sie waren jung, arm, zwar talentiert und doch der Verzweiflung nahe: Pierre-Auguste Renoir und Claude Monet. Renoir schrieb in einem Brief, er hänge viel bei Monet zu Hause rum, und: «Wir essen nicht jeden Tag. Nichtsdestotrotz bin ich zufrieden, denn für die Malerei ist Monet eine gute Gesellschaft. Ich male fast nichts, weil ich nicht viele Farben habe.»
Monet hatte damals, 1869, eine Familie zu ernähren. Er war von der Jury des «Salon de Paris» abgelehnt worden. Diese breite Jahresausstellung stand Tausenden von Künstlern offen und war die Voraussetzung, um etwas verkaufen zu können. Renoir wiederum verbrachte den Sommer kostensparend bei seinen Eltern in Croissy, westlich von Paris. Hier lebte auch Monet.
Ganz in der Nähe gab es eine kleine Sommerfrische mit Badestrand, Stegen über dem Wasser, Bootsrestaurant und Festzelt. Die Stelle auf einer Seine-Insel nannte man «La Grenouillère» – der Froschteich. Dies war auch eine Anspielung auf «les grenouilles», ein Spitzname für leichte Mädchen. In der Tat badeten die Pariser Frauen und Männer zusammen in der Seine, die Frauen in Badekleidern und die Männer mit nacktem Oberkörper. Was lockere Sitten anbelangte, war Frankreich dem übrigen Europa weit voraus. Selbst die Pariser Bourgeoisie fuhr gerne hinaus zur Grenouillère, und sogar der französische Kaiser zeigte sich am Badeort. Nur der Schriftsteller Guy de Maupassant spottete über die hässlichen Männerbäuche, die spritzend im Wasser landeten.
Vielleicht badeten die beiden Maler auch. Jedenfalls stellten sie ihre Staffeleien nebeneinander auf und malten die Szenerie. Sie gingen spielerisch mit Pinsel und Farben um, gaben einander Tipps und gestalteten ihre Bilder gegen alle damals geltenden Regeln der Kunst: dick hingeflutschte Pinselstriche, senfgelbes Wasser, schemenhafte Figuren im Gegenlicht. So hielten sie ihre Impressionen fest. «Einige Skizzen», nannte sie Monet in einem Brief, eine Vorstufe zu einem Traum eines Sommerbilds.
In Wirklichkeit war ein Traum wahr geworden. Die beiden Bilder von der Grenouillère gelten als Startpunkt des Impressionismus. Sie zeigen eine unbeschwerte Lebensfreude und ein kurzes Abtauchen aus der Wirklichkeit. Diese Entstehungsgeschichte der Bilder haben die Kuratorinnen der Ausstellung in der Sammlung Oskar Reinhart «Am Römerholz», Kerstin Richter und Katja Baumhoff, zusammengetragen.
Das Bild von Renoir befindet sich in der Sammlung Reinhart. Es gehört zu den wenigen Bildern, die nicht mehr transportiert werden können. Um beide Werke zusammen zu zeigen, musste die Winterthurer Kunstsammlung das Bild von Monet ausleihen. Es gehört der «National Gallery» in London und verlässt dieses Museum nur ganz selten. «Wir haben viele Jahre lang darauf gehofft, Monets Bild aus London neben unserem Renoir zu zeigen. Dieses Jahr ist überraschend die ‹National Gallery› auf uns zugekommen», sagt Richter. Neben den beiden Bildern besteht die Ausstellung «Im Bad der Farben» aus vergleichbaren Werken sowie Dokumenten aus der Zeit. Ein breites Rahmenprogramm begleitet die Ausstellung.
Christian Felix
Weitere Informationen:
«Im Bad der Farben», bis 17. Sept.
Sammlung Reinhart, Winterthur
roemerholz.ch
Es ist eine Sensation: Vor mehr als 150 Jahren haben zwei Künstler dasselbe Motiv gemalt. Zum ersten Mal sind ihre Bilder jetzt gemeinsam ausgestellt.
Impressionismus Sie waren jung, arm, zwar talentiert und doch der Verzweiflung nahe: Pierre-Auguste Renoir und Claude Monet. Renoir schrieb in einem Brief, er hänge viel bei Monet zu Hause rum, und: «Wir essen nicht jeden Tag. Nichtsdestotrotz bin ich zufrieden, denn für die Malerei ist Monet eine gute Gesellschaft. Ich male fast nichts, weil ich nicht viele Farben habe.»
Monet hatte damals, 1869, eine Familie zu ernähren. Er war von der Jury des «Salon de Paris» abgelehnt worden. Diese breite Jahresausstellung stand Tausenden von Künstlern offen und war die Voraussetzung, um etwas verkaufen zu können. Renoir wiederum verbrachte den Sommer kostensparend bei seinen Eltern in Croissy, westlich von Paris. Hier lebte auch Monet.
Ganz in der Nähe gab es eine kleine Sommerfrische mit Badestrand, Stegen über dem Wasser, Bootsrestaurant und Festzelt. Die Stelle auf einer Seine-Insel nannte man «La Grenouillère» – der Froschteich. Dies war auch eine Anspielung auf «les grenouilles», ein Spitzname für leichte Mädchen. In der Tat badeten die Pariser Frauen und Männer zusammen in der Seine, die Frauen in Badekleidern und die Männer mit nacktem Oberkörper. Was lockere Sitten anbelangte, war Frankreich dem übrigen Europa weit voraus. Selbst die Pariser Bourgeoisie fuhr gerne hinaus zur Grenouillère, und sogar der französische Kaiser zeigte sich am Badeort. Nur der Schriftsteller Guy de Maupassant spottete über die hässlichen Männerbäuche, die spritzend im Wasser landeten.
Vielleicht badeten die beiden Maler auch. Jedenfalls stellten sie ihre Staffeleien nebeneinander auf und malten die Szenerie. Sie gingen spielerisch mit Pinsel und Farben um, gaben einander Tipps und gestalteten ihre Bilder gegen alle damals geltenden Regeln der Kunst: dick hingeflutschte Pinselstriche, senfgelbes Wasser, schemenhafte Figuren im Gegenlicht. So hielten sie ihre Impressionen fest. «Einige Skizzen», nannte sie Monet in einem Brief, eine Vorstufe zu einem Traum eines Sommerbilds.
In Wirklichkeit war ein Traum wahr geworden. Die beiden Bilder von der Grenouillère gelten als Startpunkt des Impressionismus. Sie zeigen eine unbeschwerte Lebensfreude und ein kurzes Abtauchen aus der Wirklichkeit. Diese Entstehungsgeschichte der Bilder haben die Kuratorinnen der Ausstellung in der Sammlung Oskar Reinhart «Am Römerholz», Kerstin Richter und Katja Baumhoff, zusammengetragen.
Das Bild von Renoir befindet sich in der Sammlung Reinhart. Es gehört zu den wenigen Bildern, die nicht mehr transportiert werden können. Um beide Werke zusammen zu zeigen, musste die Winterthurer Kunstsammlung das Bild von Monet ausleihen. Es gehört der «National Gallery» in London und verlässt dieses Museum nur ganz selten. «Wir haben viele Jahre lang darauf gehofft, Monets Bild aus London neben unserem Renoir zu zeigen. Dieses Jahr ist überraschend die ‹National Gallery› auf uns zugekommen», sagt Richter. Neben den beiden Bildern besteht die Ausstellung «Im Bad der Farben» aus vergleichbaren Werken sowie Dokumenten aus der Zeit. Ein breites Rahmenprogramm begleitet die Ausstellung.
Christian Felix
Weitere Informationen:
«Im Bad der Farben», bis 17. Sept.
Sammlung Reinhart, Winterthur
roemerholz.ch
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